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nomad magazine: Intelligence KI ist omnipräsent. Und doch fällt es gar nicht so leicht, ihre Wirkung auf uns und auf die Zukunft vorherzusagen. Versuch einer Einordnung

Künstliche und menschliche Intelligenz — ist das ein Mit- oder ein Gegeneinander? Wie gehen wir mit dem Erstarken des maschinellen, datenbasierten Lernens um? Wie wird sie unser Leben und die Bedeutung menschengemachter Lösungen verändern? Die 15. Ausgabe von nomad bringt unter dem Titel „Intelligence“ Stimmen von Entrepreneurs, Wissenschaftler:innen, Visionär:innen und Designer:innen zusammen, die ebenso unterschiedliche wie faszinierende Antworten geben. Diesmal auf über 200 Seiten. Es hätten auch 400 werden können. Denn das Thema birgt nahezu grenzenlosen Stoff zum Nachdenken und Reflektieren.

nomad Magazin #15

Der Informatiker Jürgen Schmidhuber meint, dass wir den „Omega Point" um 2040 erreichen: Dann entwickeln sich Maschinen derart schnell selbst weiter, dass sie mit menschlicher Intelligenz gleichauf sind. Und sie bald schon überholen.  

Dass die Science-Fiction-Vorstellung von selbstlernenden, superstarken Maschinen kein Horrorszenario ist, sondern vielmehr die erwartbare (Weiter-)Entwicklung — ja, Evolution — des Universums, davon erzählt der Informatiker Jürgen Schmidhuber im Gespräch mit Andrian Kreye. Künstliche Intelligenz wird nicht im virtuellen Raum verbleiben. Sie wird sich auf den physischen Raum ausdehnen, in Form der Robotik. Maschinen werden Maschinen bauen, Roboter Raketen. Und die Raketen bringen die Roboter ins Weltall — denn um immer bessere Künstliche Intelligenzen zu schaffen, wird es Unmengen an Energie brauchen, die auf der Erde nicht vorhanden ist. Merkur eignet sich da schon viel besser — der Planet ist näher an der Sonne und verfügt über ausreichend Schwermetalle. Klingt dystopisch? Jürgen Schmidhuber ist überzeugt: Die Menschen werden im Zuge der KI-Evolution zwar künftig unwichtiger, ihr Einfluss geringer. Sie bleiben aber. Und deshalb lohnt es sich auch, unseren einzigartigen Planeten zu schützen.

Madeline Gannon geht die Auseinandersetzung mit Künstlicher Intelligenz von einer anderen, pragmatischen Seite an: Die multidisziplinäre Designerin und World  Economic Forum Cultural Leader stellt im Interview mit nomad Autor Oliver Herwig eine grundlegende Frage: Was wollen wir denn eigentlich mit diesen neuen Technologien tun? Im Hier und Jetzt? Wie können wir sie effizient und im Sinne einer wertvollen Zukunft nutzen? Mit ihren Robotik-Kreationen möchte Madeline Gannon zeigen: Je mehr Menschen dazu fähig sind, diese Fragen zu beantworten und KI entsprechend einzusetzen, desto entscheidender und positiver wird der menschliche Impact auf die Entwicklung Künstlicher Intelligenz.  

nomad Magazin #15

„I want my work to open (…) minds and spark ideas for what (to) choose to do — or choose not to do — with these tools”, sagt die multidisziplinäre Designerin Madeline Gannon über Robotik und KI.

Einen ganz anderen Ansatz hat der in London lebende Künstler und Designer Martino Gamper. Er sieht vor allem die menschliche Kreativität und die menschlichen Entscheidungsprozesse — im Vergleich zu Künstlicher Intelligenz seien beide einzigartig und unkontrollierbar. Die Fähigkeit zu zweifeln, auch mal zu stoppen, von Neuem zu beginnen, nicht nur immerfort zu rechnen — das sei doch der Kern des kreativen Prozesses. Wenn Künstliche Intelligenz diesen Part des Suchens und Findens in Zukunft vollends übernähme, dann, so Gamper: „We’ll just become slaves to this kind of intelligence without consciousness.“

Alles zu nomad und die aktuelle Ausgabe „Intelligence“ gibt's hier:

nomad

Das von hw.design herausgegebene Zukunftsmagazin nomad sammelt und kuratiert Stimmen von Visionär:innen, Öko-Pionier:innen, Künstler:innen, Autor:innen, Architekt:innen, Unternehmer:innen und Designer:innen auf der ganzen Welt, um Inspiration zu bieten und neue Perspektiven zu eröffnen — für eine werthaltige Zukunft. Wir sind davon überzeugt, dass Unternehmen mit ihrer Haltung, ihrem Mindset die Welt verändern und in Zeiten der nachhaltigen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Transformation zu Leitsternen des Wandels werden können.

Frank Wagner

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